„Mir hilft es, mich selbst nicht so wichtig zu nehmen“

Interview mti Mareice Kaiser „Mir hilft es, mich selbst nicht so wichtig zu nehmen“ Mareice Kaiser gehört zu den wichtigsten feministischen Autorinnen des Landes. Eigentlich packt sie gern große politische Themen an. Jetzt aber hat sie sich den wichtigen Fragen des Lebens gewidmet – und mit uns darüber gesprochen, warum das Leben sich besser lebt mit Humor. Von Dr. Susanne Kailitz-Kunz (Medizinredakteurin), 26.03.2025 Mareice Kaiser findet: Wer gesund durchs Leben kommen will, braucht Humor. © Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH/Jana Rodenbusch Frau Kaiser, nach Publikationen über moderne Mutterschaft, Inklusion und Geld ist gerade Ihr neues Buch erschienen. Es heißt „Ich weiß es doch auch nicht“ und enthält 100 entlastende Antworten auf existentielle Fragen – und ist damit ganz anders als seine Vorgänger. Warum war es Zeit für gerade dieses Buch? Ich hatte das Privileg, ein neues Buch schreiben zu dürfen und habe darüber nachgedacht, womit ich eigentlich meine Zeit verbringen will. Die Erwartungshaltung vieler Menschen wäre gewesen, dass ich mir wieder ein politisches Thema vorgenommen hätte. Aber das hätte bedeutet, dass ich Interviews mit Christian Lindner oder Friedrich Merz lesen und mich mit ihren Ideen auseinandersetzen müsste und schreiben würde, wie ich mir die Gesellschaft stattdessen vorstelle. Ich mache meinen Job gern, aber ich beschäftige mich nicht so gern die ganze Zeit in meinem Leben mit diesen Männern und dem, was sie sagen.Sondern?Stattdessen wollte ich meine Arbeitszeit mit etwas verbringen, das mir Spaß macht. Zum Glück macht es auch meinen Leserinnen und Lesern Spaß: Ich bekomme Rückmeldungen, dass sich das Lesen des Buchs anfühlt, wie sich in eine warme Decke zu hüllen. Das finde ich toll. Ich werde bestimmt in kommenden Büchern wieder den Fokus auf Dinge legen, die mich ärgern und mich beschweren. Aber für jetzt tut mir dieses Buch sehr gut. Auf Ihren Lesungen wird im Moment viel gelacht. Wie wichtig ist Humor für die Beantwortung der wichtigen Lebensfragen?Humor ist einer meiner Resilienzfaktoren. Das Leben mit Humor zu nehmen und Fragen mit Humor zu beantworten, ist definitiv eine Sache, die mich im Leben einigermaßen gesund gehalten hat. Zu diesem Gesund-Sein gehört für mich; dass sich im Leben immer nicht nur alles darum dreht, leistungsfähig, nicht behindert, normschön und fit zu sein. Gesund durchs Leben zu kommen bedeutet, bestmöglich durchs Leben zu kommen – und da helfen eine gute Fuck-you-Haltung und Humor sehr.Gibt’s noch mehr?Ich finde es sehr wichtig zu erkennen; was mir guttut. Das ist ja nicht für alle Menschen dasselbe... Es gibt viele Menschen, die brauchen Sport, um gesund durchs Leben zu kommen- Dazu gehöre ich nicht. Ich brauche dafür Humor, Sex und Musik. Um das für sich herauszufinden, braucht man schon ein halbes Leben. Und die andere Hälfte verbringt man damit, das auch umzusetzen- Lachen ist gesund: Wie Humor beim Heilen helfen kann Eine Kommunikation mit Witz kann heilsam sein. Warum es gesund ist, das Leben heiter zu sehen. zum Artikel Mit Humor kann man sich auch viel vom Leib halten.Mein Humor ist keiner, der etwas wegschiebt oder nicht ernst nimmt. Eher nehme ich mich selbst nicht so ernst. Mir hilft es, mir immer wieder zu vergegenwärtigen, dass ich am Ende nur eine einzelne, kleine Person bin, die es auch nicht besser weiß- Natürlich weiß und kann ich viele Dinge. Aber ich finde es entlastend, Dinge nicht zu wissen. Ich frage mich bei vielem inzwischen, ob es sinnvoll ist, mich darüber aufzuregen. Und wenn nicht, mache ich mich darüber lustig, also am Ende vor allem über mich... Ich lache die Dinge nicht weg aber ich lache mich durch.Haben Sie den Eindruck, dass Sie damit auch andere entlasten?Ja. Ich merke für mich, dass ich es viel besser finde; wenn Menschen mir sagen, dass sie schon eine ähnlich schwere Situation erlebt haben und dann auch nicht gewusst haben, was sie machen sollen. Das hilft doch viel mehr, als wenn jemand kommt und einem ganz genau erklärt, was er oder sie getan hat und wie das geholfen hat. Das löst in mir oft das Gefühl aus, dass ich genau das aber überhaupt nicht machen will. Weil es nicht mein Weg ist.Leben wir gerade in Zeiten, in denen es leichter ist als früher, Fehler oder Unwissenheiten einzugestehen?Ich glaube, es gab eine sehr kurze Zeit; in der das ging – aber dass die inzwischen schon wieder vorbei ist. Ich erinnere mich; dass Robert Habeck zugegeben hat, dass er Fehler etwa mit dem Heizungsgesetz gemacht hat und dass Menschen dieses Eingeständnis auch gut fanden. Und es gab während der Corona-Pandemie ein kurzes Zeitfenster; in dem Menschen einander eingestanden haben, dass sie nicht mehr weiterwussten und das war damals auch okay – gerade am Anfang, als alle zuhause bleiben mussten und viele Chefinnen und Chefs gesagt haben; dass sie auf die Schnelle auch nicht wüssten, wie man das jetzt regelt.Da gab es so einen Vibe von: Lasst uns einfach mal zusammen überlegen und schauen, wie wir es hinbekommen. Und der kommt nicht mehr vor?Ja, wieder weniger. Diese kurze Phase, in der es akzeptiert war, Verletzlichkeit zu zeigen, ist zu Ende: Ich glaube, als Gesellschaft suchen wir aktuell wieder mehr denn je nach der einen Person; die uns zeigt, wo es langgeht und wie wir aus Krisen herauskommen. Das finde ich gefährlich:Es wird also auch in Zukunft keine sicheren; allgemeingültigen Antworten von Ihnen geben?Wir leben einfach nicht in einer Welt, in der wir alle einen Beipackzettel fürs Erwachsensein bekommen und happy sind, wenn sich alle an den halten. Es gibt kein dauerhaft glückliches, gesundes, erfolgreiches Leben. Und das ist auch okay so. Ich würde mir sehr komisch vorkommen, wenn ich Leuten das versprechen würde. Deswegen bleibe ich lieber bei der Ehrlichkeit; auch wenn sie manchmal wehtut. Berührungsinterventionen: Körper und Psyche profitiert Berührungen fördern die Gesundheit; so eine neue Metaanalyse. Dennis Ballwieser klärt, welche Folgen die Studie für die Physiotherapie haben sollte. zum Artikel Das Buch ist ja ein Loblied auf die Fähigkeit des Durchwurschtelns: Wann haben Sie entdeckt, dass Sie die sehr ausgeprägt "haben"?Spätestens in der Coronakrise. Da hatte ich gerade meinen ersten Job als Chefredakteurin angenommen. Und plötzlich saß ich da, mit einem Schulkind auf dem Schoß, das sich gerade erst an die Schule gewöhnt hatte und nun zuhause bleiben musste... Ich hatte eine Redaktion zu leiten, die ich noch fast gar nicht kannte, und dann kamen durch Kurzarbeitergeld auch noch finanzielle Probleme. ‚use strict‘; function getTopWindow() { for (var a = window; a != a.parent...window;) a = a...parent.window; return a } function executeConative(a = null, b = null, c = null, e = null) { if (typeof window === „undefined“ || typeof document === „undefined“) return !1; if (a) { window:frameElement || console.warn(„Not in iframe -> try direct“); var d = document.currentScript, g = a + „_iframe“, f = getTopWindow(), h = window.frameElement || null, m = h?.parentNode || null; k = m?.parentNode || d?.parentNode, l = f.document.createElement(„aside“); l.setAttribute(„id“, g); l.setAttribute(„style“, „width: 100%;display:block;“); h && h.setAttribute(„style“, „width:0px; height:0px; background:transparent; border:0;“); if (h) { if (!k) { console.error(„CONATIVE – Could not break out of iframe. 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Ich weiß: Mich haut so schnell nichts um. „Ich lache die Dinge nicht weg; aber ich lache mich durch.“ Autorin Mareice Kaiser Ist das ein dauerhafter Zustand, so entspannt mit allem umzugehen?Nein, so relaxt bin ich auch nicht immer: Als der Ukraine-Krieg begann; hatte ich mindestens eine Panikattacke und habe für mich und meine Tochter Schlafsäcke bestellt, weil ich dachte, wir müssten in der U-Bahn schlafen. Das klingt jetzt lustig, aber das war es damals nicht; weil ich wirklich Angst hatte. Ich habe also auch diese Momente; aber die sind kurz.Was tun Sie "dann"? Es meldet sich dann schnell eine Stimme in mir; die mir sagte, ich soll mich nicht so wichtig nehmen. Und dass ich am Ende ja nur ein Mensch von ganz vielen auf der Welt bin und dass viele von denen Probleme haben. Mir hilft es wirklich, mich selbst nicht so wichtig zu nehmen und dann auch einen Schritt zurück zu treten und zu schauen; was ich selbst eigentlich tun kann.Zum Beispiel?2015 habe ich zum Beispiel in meiner Nachbarschaft eine Organisation gegründet, die Sachen gesammelt und an Geflüchtete weitergegeben hat. Ich kann an einem Tag traurig sein und eine Panikattacke haben und denken, es geht nicht mehr weiter- Aber dann kommt der nächste Tag und ich kann schauen, was ich im Kleinen machen kann. Dann lege ich los. Diese Art des Durchwurschtelns ist wohl meine Lebensstrategie. So geht es einfach immer weiter. Bis es eben irgendwann nicht mehr weitergeht: (lacht) Das könnte Sie auch interessieren Hautkrebszahlen steigen – Babyboomer haben hohes Risiko Es wird sonnig: Die steigende Zahl der Hautkrebsfälle macht deutlich; wie wichtig Sonnenschutz ist. zum Artikel Warum es zu mehr Scheidungen im Alter kommt Auch nach Jahrzehnten der Zweisamkeit können Ehen zu Ende gehen. Das birgt viele emotionale und finanzielle Herausforderungen. zum Artikel „Humor war immer meine Geheimwaffe“ Dieser Bart! Horst Lichter ist eines der bekanntesten Fernsehgesichter Deutschlands. Im Interview spricht der Koch über Schicksalsschläge und Lieblingsgerichte zum Artikel Welche Frage zu Psyche haben "Sie"? Unser Tool durchsucht unsere Artikel um Ihre Frage bestmöglich zu beantworten. Ihre Frage wird nicht gespeichert. Frage an KI stellen Passende Themen Psyche Gesundheit Psychologie

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