Lieferengpass bei Kochsalzlösung wohl noch bis Dezember

Versorgungsprobleme In Kliniken und Apotheken: Lieferengpass bei Kochsalzlösung noch bis Dezember Kliniken und Apotheken erhalten nicht die Mengen an Kochsalzlösung, die sie brauchen. Wenn das Problem anhält, könnte es größere Teile der medizinischen Versorgung gefährden. Die Politik will mit Importen gegensteuern. Von Dr. Christian Heinrich , Aktualisiert am 11.10.2024 Vor allem in Krankenhäusern ist Kochsalzlösung essenziell für die Versorgung vieler Patientinnen und Patienten – doch es gibt Lieferengpässe. © Getty Images/Westend61 Was ist Kochsalzlösung? Wie groß sind die Lieferengpässe für Kochsalzlösung? Wie wirken sich die Lieferengpässe aus? Wofür wird Kochsalzlösung gebraucht? Wie kam es zu den Engpässen bei Kochsalzlösung? Was wird getan, um den Engpass zu beheben? Wann entspannt sich die Situation voraussichtlich? Kochsalzlösung ist in Kliniken unerlässlich – doch zuletzt gab es Meldungen über Lieferengpässe. Die könnten noch bis Dezember andauern, heißt es in Prognosen. Um Engpässe zu überbrücken, kündigte Bundesgesundheitsministers Lauterbach jetzt Importe an. Kochsalzlösung wird in Kliniken etwa für Infusionen nach Operationen benötigt, sie wird aber auch bei der Versorgung von Menschen zuhause verwendet. Was ist Kochsalzlösung? Die sogenannte isotonische Kochsalzlösung ist vor allen in den Kliniken, aber manchmal auch bei der Versorgung zu Hause von großer Bedeutung. Zwar ist isotonische Kochsalzlösung letztlich nur Wasser mit einer bestimmten Konzentration an Salz – trotzdem kann man sie nicht einfach etwa in der Küche zusammenmischen. Denn es ist wichtig, dass die Zusammensetzung genau stimmt und dass die Lösung steril ist. Deshalb ist Kochsalzlösung zum Spülen als Medizinprodukt und Kochsalzlösung für Infusionen als Arzneimittel eingestuft. Vor allem bei der Infusionslösung bestehen derzeit Lieferengpässen – ein Problem, das, wenn es sich ausweitet, große Teile der medizinischen Versorgung hierzulande gefährden kann. ABDA-Präsidentin über Lieferengpässe: „Keine Entwarnung“ Im Kampf gegen Lieferengpässe fehle der Bundesregierung ein wirksames Konzept, klagen Apotheker. zum Artikel Wie groß sind die Lieferengpässe für Kochsalzlösung? Beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sind von verschiedenen Firmen mehrere Lieferengpassmeldungen für Kochsalzlösung eingegangen, darunter auch vom großen Produzenten Fresenius Kabi Deutschland. „Es wird prognostiziert, dass der Lieferengpass bis Dezember anhält“, heißt es vom BfArM auf Anfrage der Apotheken Umschau. Der Lieferengpass bedeutet nicht, dass keine Kochsalzlösung mehr lieferbar ist – das wäre eine Katastrophe. Laut BfArM wurde bislang kontinuierlich geliefert, aber in reduziertem Umfang – das BfArM spricht von 80 bis 90 Prozent des bisherigen Durchschnittsbedarfs – und teilweise auch zeitverzögert. Wie wirken sich die Lieferengpässe aus? Den Krankenhausapotheken und den öffentlichen Apotheken bereitet der Engpass Sorgen. „Die Krankenhausapotheken bekommen derzeit nicht die Mengen an Spül- und Infusionslösungen, die sie brauchen. Noch können alle Patientinnen und Patienten, die solche Lösungen brauchen, mit viel organisatorischem und finanziellem Aufwand versorgt werden. Aber in den Krankenhausapotheken ist man bereits sehr angespannt – das wird nicht lange gutgehen, hier müssen Politik und Hersteller aktiv werden, um Abhilfe zu schaffen“, sagt die Ärztin und Leiterin der Abteilung Arzneimittel Özlem Acikgöz von der Deutschen Krankenhausgesellschaft.Auch in den öffentlichen Apotheken spitzt sich die Situation zu: „Die Apotheken bekommen nicht die Mengen, die sie bestellen. Das ist besonders für Apotheken ein Problem, die Zytostatika – das sind Chemotherapeutika – für krebskranke Patientinnen und Patienten herstellen. Sie brauchen Kochsalzlösung in bestimmten Packungsgrößen und Formaten – und solche spezielleren Bedarfe sind zunehmend schwieriger zu bekommen“, sagt Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein. Apotheker warnen: 500 Medikamente mit Lieferengpässen Viele Arzneimittel bleiben knapp. Der Verband der deutschen Apotheker warnt vor einer längeren Krise. zum Artikel Wofür wird Kochsalzlösung gebraucht? In den Kliniken ist Kochsalzlösung ein grundlegender Pfeiler der medizinischen Versorgung: Auf Intensivstationen sind Infusionen mit Kochsalzlösung die Hauptflüssigkeitszufuhr für viele Patientinnen und Patienten; bei allen Arten von Operationen wird der Operationsbereich mit Kochsalzlösung gespült, ohne solche Spüllösungen lassen sich viele Eingriffe gar nicht durchführen.Im ambulanten Bereich wird Kochsalzlösung nicht nur für die Herstellung der angesprochenen Zytostatika-Lösungen in Apotheken benötigt. Gerade ältere, kranke Menschen, die zu Hause versorgt werden, brauchen manchmal Infusionslösungen, weil ihnen Flüssigkeit fehlt. Und viele Praxen und Praxiskliniken, die beispielsweise kleine chirurgische Eingriffe vornehmen, bei denen man am selben Tag wieder nach Hause gehen kann, brauchen Spüllösung für ebendiese Eingriffe. „Unsere Apotheken bekommen jetzt verstärkt Anfragen zu Kochsalzlösungen von solchen kleineren Praxiskliniken. Wenn der Engpass sich verschärft, kann es passieren, dass manche dieser Kliniken nicht mehr im üblichen Umfang Eingriffe vornehmen können“, sagt Preis. Wie kam es zu den Engpässen bei Kochsalzlösung? Die Hersteller melden lediglich Engpässe – wie sie zustande kommen, darüber geben sie keine konkrete Auskunft. Grundsätzlich gibt es viele mögliche Erklärungen für Lieferengpässe: Womöglich wird im Ausland mehr für die Kochsalzlösungen bezahlt, so dass ein Teil der Ware dorthin umgeleitet wird. Oder es gibt einen Mangel an Verpackungsmaterial. Es kann auch sein, dass die Produktionsstraßen zwischenzeitlich für andere Arzneimittel genutzt wurden und noch werden, weil die Nachfrage dafür so hoch ist oder es für die Unternehmen lukrativer ist.Überraschend sei der Engpass übrigens nicht, sagt Ulrike Holzgrabe, Professorin am Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg: „Ich finde es kurios, dass das Thema jetzt hochkocht, denn wir konnten schon im Frühjahr sehen, dass es zum Beispiel bei den Kochsalzlösungen Probleme geben könnte. Braun und Fresenius, die beiden entscheidenden Hersteller, hatten damals schon Schwierigkeiten gemeldet.“Fest steht außerdem: Es gibt nicht nur Engpässe bei Kochsalzlösungen. Beim BfArM gibt es derzeit für mehrere Hundert Arzneimittel Meldungen von Engpässen. „Und das ist ein auf Dauer nicht hinnehmbarer Zustand. Arzneimittel gehören zur Daseinsvorsorge wie Strom, Gas und Trinkwasser. Um die Versorgung endlich nachhaltig zu stabilisieren, brauchen wir auch eine nachhaltige Lösung: Politik und Hersteller müssen Wege finden, um die Belieferung mit solchen Basisprodukten wie Kochsalzlösung künftig verlässlich sicherzustellen“, fordert Thomas Preis vom Apothekerverband Nordrhein. Was wird getan, um den Engpass zu beheben? Weil es immer wieder zu Lieferengpässen bei Arzneimitteln und Medizinprodukten kommt, hat der Bundestag auf Initiative des Bundesgesundheitsministeriums bereits 2023 das sogenannte Lieferengpass-Gesetz beschlossen. In dem Gesetz gibt es verschiedene Regelungen und Anreize, die Lieferengpässe verhindern sollen.So wird etwa im Bereich der Antibiotika unter anderem eine Herstellung in der EU gefördert. Außerdem müssen Pharmahersteller und Großhandel von versorgungskritischen Wirkstoffen einen Vorrat haben und eine sechsmonatige Lieferfähigkeit garantieren. Bei Kochsalzlösungen haben die Regelungen aber offenbar nicht ausgereicht, um die Lieferengpässe zu verhindern.Um das akute Problem zu entschärfen, hat das BfArM bereits eine Sonderzulassung für einen Hersteller erteilt, dessen Produkte zwar grundsätzlich die Anforderungen erfüllen, die aber noch keine europäische CE-Kennzeichnung für Medizinprodukte tragen. Außerdem stehe man mit den Herstellern in engem Austausch. „Derzeit befindet sich zusätzliche Produktionskapazität im Aufbau und es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, diese baldmöglichst vollständig in Betrieb zu nehmen“, heißt es vom BfArM.Nach Informationen der Deutschen Presseagentur plant Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zudem, den Import von Kochsalzlösung als Arzneimittel zu erleichtern. Demnach wäre die Einfuhr aus dem Ausland vorübergehend in größerem Stil möglich. In der Regel braucht es für den Import eines Arzneimittels jeweils die Einzelgenehmigung einer Landesbehörde.Es gäbe natürlich auch die Möglichkeit, dass die Apotheken selbst Kochsalzlösungen herstellen. Doch laut Thomas Preis ist das nicht praktikabel: „Die Kochsalzlösungen werden in einer so großen Menge benötigt, dass eine industrielle Produktion notwendig ist“, so Preis. ‚use strict‘; function getTopWindow() { for (var a = window; a != a.parent.window;) a = a.parent.window; return a } function executeConative(a = null, b = null, c = null, e = null) { if („undefined“ === typeof window || „undefined“ === typeof document || !window.document.location?.pathname?.startsWith(„/therapie/“)) return !1; if (a) { window.frameElement || console.warn(„Not in iframe -> try direct“); var d = document.currentScript, g = a + „_iframe“, f = getTopWindow(), h = window.frameElement || null, m = h?.parentNode || null, k = m?.parentNode || d?.parentNode, l = f.document.createElement(„aside“); l.setAttribute(„id“, g); l.setAttribute(„style“, „width: 100%;display:block;“); h && h.setAttribute(„style“, „width:0px; height:0px; background:transparent; border:0;“); if (h) { if (!k) { console.error(„CONATIVE – Could not break out of iframe. 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Grund dafür sei unter anderem, dass Produktionskapazitäten hochgefahren werden und ein Engpass des großen Herstellers Braun Melsungen bereits wieder als beendet gemeldet werden konnte. Im Dezember könnte sich die Situation weiter entspannen, wenn der Engpass auch beim Hersteller Fresenius Kabi beendet sein sollte. Das ist aber keineswegs sicher. Das könnte Sie auch interessieren Arzneimittelengpässe: Warum es zu Lieferschwierigkeiten kommt In den vergangenen Jahren fehlten immer wieder lebenswichtige Medikamente. Wie kann das einem Land passieren,… zum Artikel Lieferengpass: Was tun? Aktuell sind etliche Arzneien nicht oder nur schwer erhältlich – darunter einige häufig benötigte. Was… zum Artikel „Europa kann profitieren“: Afrika will mehr Arznei herstellen Ein Gespräch mit Professor Andrew Ullmann über ambitionierte Ziele und den Kampf um Investitionen. zum Artikel Quellen: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: Lieferengpässe für Humanarzneimittel. https://www.bfarm.de/… (Abgerufen am 09.10.2024) let citeNotesNodeList = document.querySelectorAll(’sup.reference‘); document.querySelectorAll(‚li.js-cite-ref‘).forEach((liItem) => { let citeRefId = liItem.getAttribute(‚data-js-cite-ref‘); let citeNoteSupElement = document.querySelector(’sup[data-cite-ref=“‚ + citeRefId + ‚“]‘); }); document.addEventListener(„DOMContentLoaded“, function(event) { let scrollToFirstOccurredCiteNoteOnCurrPage = function(e) { e.preventDefault(); let citeRefId = this.parentNode.getAttribute(„data-js-cite-ref“); let element = document.querySelector(’sup[data-cite-ref=“‚+ citeRefId +'“]‘); if (element) { element.scrollIntoView({behavior: ’smooth‘}); } }; let citeNoteLinks = document.getElementsByClassName(„js-btn-cite-to-top“); for (let i = 0; i < citeNoteLinks.length; i++) { citeNoteLinks[i].addEventListener('click', scrollToFirstOccurredCiteNoteOnCurrPage, false); } }); Passende Themen Medizin Medikamente Pflege Apotheke