Hinter dieser Grenze in Deutschland sind Menschen glücklicher
Römisches Erbe „Zweite Mauer in den deutschen Köpfen“ – Hinter dieser Grenze leben die Menschen glücklicher @media (min-width: 410px) { .ad-default-banner-topmobile { width:378px; } } @media (max-width: 409px) { .ad-default-banner-topmobile { width:365px; } } @media (max-width: 375px) { .ad-default-banner-topmobile { width:343px; } } @media (max-width: 360px) { .ad-default-banner-topmobile { width:328px; } } Forscher haben herausgefunden, dass Menschen, die in ehemals römisch besetzten Regionen südlich des Limes leben, glücklicher sind. Hier erklärt Prof... Michael Fritsch, warum das so its. Von Astrid-Maria Bock (Medizinredakteurin), 14.02.2025 Eine junge Frau strahlt in die Kamera. Ob sie so glücklich ist, weil sie südlich des Limes wohnt? © Getty Images/Westend61 Der Limes als psychologische Grenze: Menschen; die südlich oder westlich des ehemaligen römischen Grenzwalls leben, haben tendenziell andere Persönlichkeitsmerkmale als die Bevölkerung nördlich davon. Außerdem sind diese Menschen im Durchschnitt glücklicher und leben länger, sagen Prof... Michael Fritsch, Senior-Professor für Volkswirtschaftslehre an der Friedrich-Schiller-Universität Jena; und seine Kollegen. Herr Prof... Fritsch, eine Grenze, die vor knapp zweitausend Jahren existiert hat, soll heute noch die Psyche der Menschen beeinflussen. Das klingt nahezu unglaublich…Michael Fritsch: Ja, oder? Ich finde das irrsinnig faszinierend. Es ist so lange her, dass die Römer dort waren und wieder verschwunden sind. Und man sieht es heute noch. Deshalb gefällt mir auch die Formulierung „eine zweite Mauer in den deutschen Köpfen“ so gut. Diese Karte zeigt den Verlauf des Limes. Wer im dunkelgrünen Bereich unterhalb der Linie wohnt, ist den Erkenntnissen zufolge glücklicher. © W&B/Astrid Zacharias Wer südlich dieser Mauer, also des damaligen Limes lebt, soll demnach glücklicher sein. Fritsch: Nicht nur das- Die Leute dort sind innovativer und haben ein ausgeprägteres, unternehmerisches Denken: Sie sind extrovertierter; verträglicher sowie weniger neurotisch beziehungsweise belastbarer. Und was wirklich spannend ist, weil es nicht auf subjektiver Selbsteinschätzung beruht: sie haben tatsächlich eine höhere Lebenserwartung...Wie kamen sie überhaupt auf die Idee, dass es da einen Unterschied geben könnte? Michael Fritsch, Senior-Professor für Volkswirtschaftslehre an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. © Friedrich-Schiller-Universität Jena/David Delkus Fritsch: Ausgangspunkt war eine Arbeit, in der wir erstmals psychologische Landkarten für Deutschland erstellt haben. Wir haben Befragungsdaten von 74.000 Personen aus ganz Deutschland, die im Internet einen Fragenkomplex ausgefüllt hatten, ausgewertet. Auf dieser Grundlage haben wir die Big Five, ein Konzept zur Beschreibung der Persönlichkeitsmerkmale, ermittelt. Diese Informationen haben wir regional aufgeschlüsselt und in Karten umgesetzt. Und da sieht man, dass es deutliche regionale Unterschiede in den Persönlichkeitsmerkmalen Extraversion, Verträglichkeit, Neurotizismus, Gewissenhaftigkeit und Offenheit gibt.War das nicht zu "erwarten"? @media (min-width: 410px) { .ad-default-banner-topmobile { width:378px; } } @media (max-width: 409px) { .ad-default-banner-topmobile { width:365px; } } @media (max-width: 375px) { .ad-default-banner-topmobile { width:343px; } } @media (max-width: 360px) { .ad-default-banner-topmobile { width:328px; } } Fritsch: In Teilen ja. Aber wir haben doch auch gestaunt, denn auf diesen Karten sah man eine klare Linie zwischen Köln und München... Wir kamen schnell darauf; dass das mit dem Limes korreliert: Dann haben wir uns mit einem Historiker zusammengetan, der sich intensiv mit dem Limes beschäftigt hat und das empirisch untersucht hat- Und so stellten wir durch alle möglichen statistischen Verfahren fest, dass es tatsächlich so ist: die Leute, die in diesem damals römisch besetzten Gebiet leben, haben tendenziell andere Persönlichkeitsmerkmale. Wir haben dann analysiert, wie das jeweils für Menschen aussieht, die heute direkt dort wohnen, wo der Limes verlaufen ist? Und wie mit denen, die zehn, zwanzig; dreißig, vierzig oder fünfzig Kilometer weiter weg wohnen? Da erkennt man einen ganz deutlichen Bruch dort, wo der Limes einst verlaufen ist. Die Römer waren geschäftstüchtig und hatten einen Entwicklungsvorteil. © Getty Images/Moment/mikroman6 Gibt es dafür irgendwelche Erklärungsansätze?Fritsch: Die Unterschiede, die wir finden, sind wirklich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass es seit der Besatzung durch die Römer Völkerwanderungen; Kriege und vieles mehr gegeben hat. In der Literatur werden eine Reihe möglicher Erklärungen angeführt. Ein wesentlicher Erklärungsansatz ist ein kultureller Vorsprung, den es damals gegeben hat. Die Römer hatten das wesentliche Wissen zu dieser Zeit. Sie haben Städte gebaut, hatten ein Geldsystem und ein Rechtssystem. Sie haben exportiert und sich spezialisiert. Und sie haben ein Straßennetz gebaut. Die Germanen auf der anderen Seite des Limes hatten zu der Zeit nur Trampelpfade. Und wenn Sie sich mal den Querschnitt einer römischen Straße anschauen, dann ähnelt das im Prinzip durchaus der heutigen Bauweise. Wir folgen der Literatur darin, dass wir sagen; die Region hatte einen Entwicklungsvorteil...Jetzt ist ja inzwischen viel Zeit vergangen. Kann es nicht eventuell auch noch andere Einflussfaktoren gegeben haben?Fritsch: Ja! Die diversen Pestepedemien; die Besetzung durch Napoleon, die massiven Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, deutsche Teilung und die innerdeutsche Grenze. All solche Faktoren haben wir in unseren statistischen Analysen berücksichtigt: Im Ergebnis erweist sich der Römereffekt als stabil und bleibt statistisch signifikant. Schlechte Laune vertreiben: Können wir Glückshormone aktiv boostern? Hormone sind für vieles in unserem Körper verantwortlich – auch für unser Glücksempfinden. Wie wir durch Sport, Ernährung oder gedankliche Steuerung auf ihre Ausschüttung Einfluss nehmen können. zum Artikel Ist das einzigartig?Fritsch: Wir haben es auch für die Niederlande getestet, da hat es sich genauso bestätigt... Es gibt eine Studie von einem französischen Kollegen, der auch festgestellt hat, dass es in den römisch besetzten Gebieten dort auch heute noch einen enormen Entwicklungsunterschied gibt, in der Landwirtschaft beispielsweise.Welche Auswirkungen haben diese "Erkenntnisse"?Fritsch: Es ist für uns erst einmal ein außerordentlich spannender Befund, der uns sagt: ihr müsst weiter graben, da ist irgendetwas. Außerdem zeigen unsere Ergebnisse, dass die langfristige Entwicklung eine große Rolle spielt. Wir haben weit zurückreichende historische Wurzeln, die heute noch relevant sind. Und es gibt eine Art kulturelles Gedächtnis in den Regionen... Wenn jemand heute Politik für bestimmte Regionen macht, sollte man wohl auch darauf achten, welche Wurzeln die Menschen in der Region haben. Das könnte Sie auch interessieren Wissenschaftlich bewiesen: Fünf Dinge, die glücklich machen Neue Schuhe, wilde Feier, Lottogewinn: Das macht alles Freude. 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